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Ohne Frauen keine Zukunft in den ländlichen Räumen!

Ohne Frauen keine Zukunft in den ländlichen Räumen!

Foto: sah-photo Simone Ahrend
Foto: sah-photo Simone Ahrend

Frauen aus ganz Brandenburg kamen am 8. März 2023 - dem Internationalen Frauentag - in der Heimvolkshochschule am Seddiner See zusammen, um Entwicklungspotenziale und Zukunftschancen von Stadt und Land fernab von Bundes- und Landeshauptstadt aus Frauenperspektive zu beleuchten. Regionalentwicklerinnen, Unternehmerinnen, Kommunalpolitikerinnen, Ehrenamtlerinnen, Künstlerinnen und Frauen aus vielen anderen Bereichen diskutierten über die Fragen, wie ländliche Räume lebendig bleiben und welche Bedarfe es gibt, damit Frauen auch in Zukunft genau hier ihren Lebensmittelpunkt setzen.

Unter dem Motto „Was Brandenburgerinnen wollen!“ entstand der „Baum der Wünsche“. Faktisch wurden glasklare Forderungen an die Politik zusammengetragen, die am 10. März 2023 durch den Brandenburger Landfrauenverband e.V. der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke übergeben werden. Ulrike Fechner, Geschäftsführerin des Brandenburger Landfrauenverbandes ermutigte die Frauen im Open Space den ländlichen Raum weiblich zu denken: "Der Baum steht für den ländlichen Raum, die Blätter symbolisieren die Frauen, die hier leben. Wird der Baum nicht gepflegt, werden die Blätter abfallen - Frauen den ländlichen Raum verlassen und dann ist er irgendwann tot. Alles was es zur Pflege benötigt, schreibt auf die Zettel und hängt sie an den Baum."

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Filmpremiere eines herausragend weiblichen Dokumentarfilmes von einer neuen Frauengruppe in der Prignitz über sich und ihr Wirken: Komplizin* Prignitz.

 

Barbara Richstein, Vizepräsidentin des Brandenburger Landtags, betonte in ihrem Grußwort:

"Mit dem Brandenburger Landfrauenverband und dem Forum Ländlicher Raum haben sich für diesen Tag zwei Partner von hoher Expertise und Kompetenz zusammengefunden.

Wir haben in Brandenburg vitale und zukunftsfähige Dörfer, starke und vielfältige ländliche Räume - Wirtschaftsräume, Sozialräume, Kultur- und Naturräume. Sie prägen die Hauptstadtregion und Frauen tragen zu dieser positiven Entwicklung wesentlich bei - im Beruf wie im Ehrenamt. In der Enquete Kommission 6/1 hat der Landfrauenverband deutlich auf diesen wichtigen Beitrag der Frauen hingewiesen.

Eine zukunftsorientierte Gleichstellungspolitik auf Landesebene und in den Kommunen ist notwendig, um strukturelle Ungleichheit und noch immer vorhandene patriarchale Strukturen zu überwinden, um Partizipation von Frauen zu ermöglichen. Genauso notwendig wie das Engagement der Frauen, das noch bestehende Widerstände überwinden kann.

Ich wünsche mir für die bevorstehenden Kommunalwahlen im Jahr 2024 viele engagierte, motivierte und starke Kandidatinnen, die Parität in Brandenburg voranbringen!"

 

Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Anja Boudon machte deutlich „Trotz positiver Entwicklungen in den letzten Jahren bleibt die Schaffung von Chancengleichheit der Geschlechter insbesondere im ländlichen Raum eine wichtige Querschnittsaufgabe. Noch immer gilt es, die Repräsentanz in Gremien, die Möglichkeiten der Teilhabe und berufliche Chancen zu verbessern. Auf der anderen Seite sind es oft Frauen, die mutig innovative und neue Ideen umsetzen und damit ländliche Räume vielfältiger und attraktiver werden lassen. Das wollen und werden wir weiter fördern. Über die LEADER-Richtlinie zur Förderung der ländlichen Entwicklung wurden zum Beispiel von Frauen Scheunen zu Cafés und ehemalige LPG-Gebäude zu Dorfläden umgestaltet sowie mobile Angebote zur Augenoptik oder Zahnmedizin geschaffen. Dennoch sind bei der Vergabe der LEADER-Mittel in den LEADER-Aktionsgruppen, die wichtige Strukturen für Akteurinnen und Akteure vor Ort bilden, Frauen bisher in der Minderheit. Doch der Blickwinkel von Frauen in der ländlichen Entwicklung ist wichtig und nötig. Denn nach wie vor sind es vor allem Frauen, die sich um die häusliche Pflege von Angehörigen kümmern, die das Fehlen von Mobilitäts- und Dienstleistungsangeboten eher wahrnehmen als Männer. Ich möchte Sie ermuntern, sich aktiv bei der Gestaltung der ländlichen Räume einzubringen und aktiv auf die LEADER-Aktionsgruppen zuzugehen.“

 

Eingeladen zu der Veranstaltung hatte das Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg in Kooperation mit dem Brandenburger Landfrauenverband e.V.

Das Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg ist die Landesvernetzungsstelle der Lokalen Aktionsgruppen der Brandenburger LEADER-Regionen mit ihren Regionalmanagements. Außerdem ist es eine Dialog- und Netzwerkplattform für alle an der Dorf- und Regionalentwicklung beteiligten Akteurinnen und Akteure in Brandenburg.

 

Dr. Antje Pecher, Direktorin der Heimvolkshochschule am Seddiner See: Frauen sind oft der Motor für die Entwicklung im ländlichen Raum. Im Sinne des Landesziels „gleichwertige Lebensverhältnisse“ in Stadt und Land zu schaffen, heißt das auch die Gleichstellung und die Chancengerechtigkeit und Teilhabe von Frauen in ländlichen Räumen zu befördern.

Als Heimvolkshochschule leisten wir hier einen wichtigen Beitrag: Als Ort der Erwachsenenbildung und als Ort an dem sich Menschen begegnen ist es unsere Aufgabe, Frauen weiterzubilden und sie zu befähigen, ihre Möglichkeiten bei der Gestaltung der ländlichen Räume in Brandenburg zu nutzen damit sich ihre Sichtbarkeit im ländlichen Raum erhöht.

Ich freue mich daher ganz besonders, dass wir am Internationalen Frauentag, hier an der Heimvolkshochschule, Frauen ein Podium geben können und sichtbar machen, wie vielfältig der Beitrag ist, den sie im Land für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten. Ich wünsche mir, dass die Frauen bestärkt und motoviert aus der Veranstaltung gehen und ihre Wünsche auch über Seddin hinaus gehört und berücksichtigt werden.“

 

Antje Schulze, Landesvorsitzende des Brandenburger Landfrauenverbandes e.V.: „Wir Brandenburger Landfrauen sind aus vielen unserer Dörfer und Städte nicht mehr wegzudenken. Eines der Hauptanliegen unseres Verbandes ist die Verbesserung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation von Frauen und Familien im ländlichen Raum. Aufgabe einer chancengerechten Politik ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es allen Geschlechtern ermöglichen, nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen leben zu können. Dafür müssen sowohl die persönlichen Voraussetzungen (wie Bildung, Wissen über Folgen von Entscheidungen zu Lebensmodellen, Einkommenssituation) als auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (wie Infrastruktur, Steuerrecht, Renten etc.) vorhanden sein. Wer, wenn nicht wir Frauen können und müssen uns für gute Lebensbedingungen für Frauen im ländlichen Raum einsetzen. Je stärker unsere Stimme ist, um so sichtbarer werden wir.“

 

Ein Projekt aus dem Programm MITEINANDER REDEN, gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung

Die Pressemitteilung als pdf zum Download: